Ja, das geht!
Wenn du Probleme hast mit der Akustik in einem Raum, kannst du mit recht einfachen Mitteln, günstiger Hardware und kostenloser Software die Nachhallzeiten im Raum messen.
So erkennst du die grundlegenden Problemen und kannst sie gezielt angehen.
Wenn du höhere Ansprüche hast an die Akustik im Raum – beispielsweise für ein Abhörraum in einem Tonstudio oder in einem Veranstaltungsraum, ist es besser, mit etwas mächtigerer Hardware an die Sache zu gehen, da gerade im Bass-Bereich günstige Monitor-Lautsprecher oder Mikrofone nicht mehr linear die Realität abbilden. Auch wenn du Normen einhalten musst, reicht folgendes Setup leider nicht. Mehr dazu weiter unten.
Aber um ein erstes „Bild“ der Akustik in deinem Raum zu erhalten, kannst du mit einfach erhältlicher Hardware loslegen…
Hardware für Nachhallzeit-Messung
Folgende Hardware gibt dir schon ein recht gutes Bild vom akustischen Verhalten deines Raums. Damit kannst du selbst zu den Problem-Frequenzen und Raummoden passende Massnahmen erarbeiten.
- Laptop (Win/Mac)
- Audio-Interface (zB Focusrite Scarlett 2i2)
- Mess-Mikrofon (zB Superlux ECM999)
- Monitor-Lautsprecher (zB KRK Kreate 5)
- für mehr Bass-Analyse einen Subwoofer (oder Lautsprecher, die tiefere Frequenzen linear wiedergeben, wie KRK Kreate 8)
- Ständer für die Lautsprecher
- Ständer fürs Mikrofon
- entsprechende Audio-Kabel
Software für die Nachhallzeit-Messung
- REW (Room EQ Wizard) – kostenlose Software für Win/Mac
- allenfalls Software für Skizzen des Raums
Kosten für Messgerät/Setup Nachhall-Messung
Kostenpunkt in der preiswertesten Ausführung wird alles in Allem inkl. Audio-Interface (aber ohne Laptop) unter CHF 1000 kosten. Wenn dein Raum gefühlt in tieferen Frequenzen problematisch ist, etwas mehr Kosten rechnen.
Der Hauptaufwand ist die Einarbeitung in die REW-Software und in die Grundlagen der Raumakustik, damit du ein Gefühl entwickelst für die unsichtbaren aber sehr hörbaren Eigenschaften verschiedener Räume.
Mehr dazu in anderen Artikeln auf dieser Website.
Wie weit kommt man mit günstigem Setup?
Du hast online Bilder gesehen von komplexen Multi-Lautsprechern?
Oft werden zum Beispiel Dodekaeder verwendet – ein „runder Lautsprecher“ mit 12 Flächen und Lautsprechern, die in alle Richtungen abstrahlen.
Solche aufwändigere Systeme sind primär da sinnvoll, wo die Akustik sehr präzise eingestellt werden soll. Also in Veranstaltungsorten wie Konzertsälen, Theater, Konferenzräumen, Seminarräumen oder Kirchen.
Auch wenn man bestimmte Normen einhalten muss, sind diffuse Schallquellen vorgeschrieben – also keine simplen Lautsprecher.
Solche Setups sind deutlich kostenintensiver – da empfehle ich, mit einer spezialisierten Fachperson zu arbeiten, die aus den Messwerten auch eine fundierte Interpretation mit passenden Massnahmen liefern kann.